Einen ganzen Nachmittag lang wurde gemeinsam gegessen, getrunken, gesungen, gelesen, erzählt und viel gelacht. Am Ende gab es eine kleine Weihnachtsüberraschung für die sieben Teilnehmenden.
Ronnenbergs Bürgermeister Marlo Kratzke ließ es sich nicht nehmen, ebenfalls in der Heiligabend-Stube vorbeizuschauen. Kratzke unterstrich dabei die Notwendigkeit einer solchen Veranstaltung.
„Ich erlebe gerade persönlich in der Familie, wie schnell ein älterer Mensch einsam werden kann. Nacheinem erfüllten Berufsleben und ein Leben in Partnerschaft steht man plötzlich alleine da. Das ist für viele Menschen ein Schock. Deshalb ist es gerade in dieser Zeit von Bedeutung, entsprechende Angebote zu bieten, die den Menschen zumindest etwas das Gefühl des Alleinseins nimmt. Da zählt jedes einzelne Schicksal",
betont Kratzke.
Einsamkeit kann jeden Menschen in der Gesellschaft treffen. So legen Studien, unter anderem des sozio-ökonomischen Panels SOEP, nahe, dass allein im Jahr 2017 ungefähr 14 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen zumindest manchmal einsam waren.
Mit der Corona-Pandemie ist verschiedenen Studien zufolge ein deutlicher Anstieg von Einsamkeitsgefühlen zu verzeichnen.
Auch wenn „allein“ nicht „einsam“ bedeuten muss, sind es gerade die Weihnachtsfeiertage, die auf Gesellschaft und gemeinsames Miteinander ausgelegt sind. Aus diesem Grund hat das Team Soziale Dienste der Stadt Ronnenberg die Heiligabendstube ins Leben gerufen, damit Menschen über 60 Jahren den Abend in Gesellschaft verbringen können.
„Viele allein lebende Menschen begrüßen das Angebot, zögern aber teils noch, das Angebot wahrzunehmen und zuzugeben, dass sie an solchen Tagen doch lieber in Gesellschaft wären", so Teamleiterin Birgit Sommerfeld.
Dabei sei jeder Schritt wichtig, um das Alleinsein zu überwinden. So hoffen Birgit Sommerfeld und Mit-Organisatorin Mitra Peterat, dass die Teilnehmenden möglichst vielen von der Veranstaltung berichten, damit beim nächsten Weihnachtsfest noch mehr Menschen teilnehmen.
Für die Teilnehmerin Jutta Stege steht fest, dass sie auch im kommenden Jahr wieder dabei sein wird. Die 84-jährige fühlte sich an diesem Nachmittag sehr wohl und aufgehoben.
„Es ist hier wie Familie",
sagte sie gerührt und wurde von den anderen Anwesenden bestätigt. „Gemeinsam, nicht allein“, so lautete das Motto des Abends – und rührte manche Anwesende zu Tränen.